Lied in der thauigen Frühe (Andere Gedichte)
In der Flur am grünen Hag Singen Nachtigallen, Bald läßt hinter’m Berg der Tag Seinen Rosenmantel wallen.
Und durch die bethaute Welt Leise rauscht das Leben. Wahn, der mich gefangen hält, Sollst wie Morgendunst verschweben! Hohe Kraft und helles Blut
Füllet meine Wangen, Möchte gern mit treuem Muth An des Lebens Busen hangen. Hinter mit liegt Traumesqual, Ruheloses Sinnen.
Doch nun ist es Zeit, einmal Festen Boden zu gewinnen. In des Lebens klarstem Quell Bad’ ich meine Wimpern. Mag ein andrer Nachtgesell
In den dumpfen Saiten klimpern. Mir ist frischer Wellenschlag Durch das Herz gegangen, Halte kühn den neuen Tag Mit geweihtem Arm umfangen.
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:25 von 2rhyme
Autor: Wilhelm Hertz
Quelle: de.wikisource.org
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