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In’s Reine (Andere Gedichte)

In’s Reine.

Im Hahnserail war gross Geschrei,
Es wurde viel gesprochen,
Die junge Henne hätt’ die Treu
Dem alten Hahn gebrochen!

»Nein, was zu toll ist, ist zu toll!«

Rief laut der Schwestern eine
Und pusst’, dass jede Feder schwoll,
Und schímpfte Stein und Beine.

»Das ruchlose Geschöpf! – die Schand’!

Wir alle sind beleidigt! –

Wo gäb’s ’ne Henne wohl im Land,
Die solche Sünd’ verteidigt?

Die alte Frömmigkeit stirbt aus? –
Grau’nhafte Frevelthaten!

0 Sittlichkeit im Hühnerhaus,

Wo bist du híngeraten?« –

Sie drangen auf die Aermste ein,
Begannen zu versäbeln
Das hübsche Ding, fast kurz und klein,

Mit ihren scharfen Schnäbeln.
[242]

Hoch flog der Schmutz auf dort und hier;
Staub gab’s auf allen Gassen,
Kein gutes Federchen ward ihr
Am ganzen Leib gelassen. –

Der alte, lächerliche Hahn

Stand still auf einem Beine
Und sah sich dumm die Sache an,
Wie alles kam in’s Reine.


Otto Hausmann

Eingetragen am 08.11.2011 09:34:08 von 2rhyme
Autor: Otto Hausmann
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org



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