Der Arzt (Lustige Gedichte)
Der Arzt
Der Mann im weißen Kittel, kennt alle Tücken, alle Mittel, weiß für jedes Zipperlein einen Namen auf Latein.
Man sieht seine Augen blitzen beim Anblick blanker Spritzen, und seiner Freude steter Quell ist sein neuestes Skalpell.
Jedes Mal peilt er die Lage, stellt die Leute auf die Waage, und bevor wir es vergessen, wird eben noch der Druck gemessen.
Bitte gleich noch Mal zum EKG das tut ganz bestimmt nicht weh, und nen halben Liter Blut, schröpfen tut dem Menschen gut.
Zucker, Rheuma, Blutdruck, Gicht, der brave Arzt tut seine Pflicht, und sogleich ertönt die Diagnose: oben halbes Hemd und unten tote Hose!
Der Beruf ernährt den wackren Mann, wenn man auch knapp nur davon leben kann, so ist man doch gern als ein Mediziner der Menschheit schlecht entlohnter Diener.
Es lebt von der Krankheit andrer Leute der Medicus gestern und auch heute, und wer den Weg zu ihm nicht scheute, der wurde gleich zu seiner Beute.
Erst wurd’ jahrelang studiert, danach ein Leben lang kuriert, verbunden, zugenäht und eingeschmiert bis endlich der Patient dann doch krepiert.
Obschon selbst der Hippokrates es wusste, dass der Mensch schon immer sterben musste, einerlei ob krank er, oder doch gesund: heilen kann man ja auch ohne Grund.
Darum, Mensch, geh’ hin zum Therapeuten, der wird dir schon des Lebens Zwecke deuten, wird dich gegen jede Krankheit feien und dir immer neue Kraft verleihen. Gibst Du ihm rotes Gold dafür, weist er dir nimmermehr die Tür, und liegst du auf dem Totenbett sogar, gestorben wird erst nach dem Honorar!
Medizin ist eine Leidenschaft, die stets auch neue leiden schafft, damit die ganze hehre Ärzteschaft auch in Zukunft Mammon rafft!
Medizin studiert man nicht in aller Eile und der Menschheit nicht allein zum Heile, nein, gut Ding braucht seine Weile, dass der Doktor Geld damit er heile.
So geht man dann vom Therapeuten, weiter gleich zum Pharmazeuten und das kann ja alles nur bedeuten: Gesunde kann man nicht ausbeuten!
Eingetragen am 20.03.2012 10:07:44 von Federstilzchen
Autor: Jens Wohlkopf
Quelle: Eigenes Gedicht
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