Veturia (Andere Gedichte)
Veturia. Coriolanus stand, um Schimpf zu rächen und Unrecht, Unerbittlich-erzürnt, nahe dem zitternden Rom. Und schon sah er es sich und seinen Volskiern dienstbar, Seine Feinde gebeugt, seine Verbannung gerächt;
Siehe da trat entgegen dem furchtbar-bösen Gedanken Unbewaffnet ein Weib, und sie errettete Rom. Seine Mutter Veturia ging ihm entgegen; er wollte Küßen die Mutterhand, doch sie verschmähte den Kuß. „Du bist nicht mein Sohn! Ein Felsstein hat dich gebohren;
Nenne Veturia nicht, nenne die Mutter nicht Rom.“ – Schaamroth zog er zurück. Was keine Heere vermochten, Hat der rühmliche Stolz, Stolz einer Frauen gethan.
Eingetragen am 08.11.2011 09:35:21 von 2rhyme
Autor: Johann Gottfried Herder
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org
|