Dresden (Ringelnatz) (Andere Gedichte)
DRESDEN Die Stadt macht einen ganz barock. Bemerkenswertes kennst du ja aus Bildern Und Büchern. Warum das noch schildern. Und sozusagen scharrt mein Reisestock.
Ich habe Angst, hier zu verwildern. August der Starke und Paris Sind weit von diesem Tumerspieß, Auch Walter von der Vogelwies. Was sind wir nun an Gas und Miete schuldig?
Antworte nicht. Mit Geld steht’s diesmal schlecht. Vielleicht deshalb bin ich so ungeduldig Und gegen Dresden billig ungerecht. Doch hier – das tolle Welt- und Großstadtleben Zermürbt mich ganz und gar.
Übrigens: Wurzen liegt nicht weit daneben, Die Stadt, wo meine Mutter mich gebar. Fort! Tausend Dank den Dresdener Verehrern! Doch fort von Dresden! Meine Sehnsucht weht Nach einer Stadt, die nur aus Oberlehrern
Und aus Gemütlichkeit besteht.
Eingetragen am 08.11.2011 09:33:45 von 2rhyme
Autor: Joachim Ringelnatz
Quelle: de.wikisource.org
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