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Prometheus (Gedicht, frühe Fassung) (Andere Gedichte)

Prometheus.


     Bedecke deinen Himmel, Zevs,
Mit Wolkendunst,
Und übe, dem Knaben gleich,
Der Disteln köpft,

An Eichen dich und Bergeshöhn;

Müßt mir meine Erde
Doch lassen stehn,
Und meine Hütte, die du nicht gebaut,
Und meinen Herd

Um dessen Gluth

Du mich beneidest.

     Ich kenne nichts ärmers
Unter der Sonn’ als euch, Götter!
Ihr nähret kümmerlich

Von Opfersteuern

Und Gebetshauch
Eure Majestät,
Und darbtet, wären

Nicht Kinder und Bettler
Hoffnungsvolle Thoren.


     Da ich ein Kind war,
Nicht wußte wo aus noch ein,
Kehrt’ ich mein verirrtes Auge
Zur Sonne, als wenn drüber wär’

Ein Ohr zu hören meine Klage,

Ein Herz wie mein’s,
Sich des Bedrängten zu erbarmen.

     Wer half mir
Wider der Titanen Übermuth?

Wer rettete vom Tode mich

Von Sklaverey?
Hast du nicht alles selbst vollendet,
Heilig glühend Herz?
Und glühtest jung und gut,

Betrogen, Rettungsdank

Dem Schlafenden da droben?

     Ich dich ehren? Wofür?
Hast du die Schmerzen gelindert

Je des Beladenen?
Hast du die Thränen gestillet

Je des Geängsteten?
Hat nicht mich zum Manne geschmiedet
Die allmächtige Zeit
Und das ewige Schicksal,

Meine Herrn und deine?


     Wähntest du etwa,
Ich sollte das Leben hassen,
In Wüsten fliehen,
Weil nicht alle

Blüthenträume reiften?


     Hier sitz’ ich, forme Menschen
Nach meinem Bilde,
Ein Geschlecht, das mir gleich sey,
Zu leiden, zu weinen,

Zu genießen und zu freuen sich,

Und dein nicht zu achten,
Wie ich!


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Eingetragen am 08.11.2011 09:34:48 von 2rhyme
Autor: Johann Wolfgang von Goethe
Quelle: de.wikisource.org
Weitere Informationen unter: http://de.wikisource.org



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