Nationale Verteidigung (Andere Gedichte)
Nationale Verteidigung Das paßt euch so. Ihr gröhlt und brüllt von Friedensdemokraten; in dicken Phrasenrauch gehüllt ruft ihr nach mehr Soldaten.
Obristenfrauen schrein und krähn mit euch: „Marsch-Marsch! nach Flandern!“ Es sollen dorthin sterben gehn die andern, die andern! Die Todespein der andern schwand
in Urlaubstag und -Nächten. Ihr liebt nicht euer Vaterland! Ihr hängt an Vorzugsrechten! Das hamstert, schickt und schwatzt so nett bei braungebratenen Zandern.
Die zwanzig Gramm vom Pflanzenfett den andern, den andern! Die Zeit ist aus. Die andern stehn und recken ihre Glieder. So lang geduckt, und nunmehr sehn
sie sich als Menschen wieder. Der Friede kommt. Und ist er hier, dann kommt das Heimwärtswandern. Die Zeit ist aus. Jetzt kommen wir: Die andern! Die andern!
Eingetragen am 08.11.2011 09:34:36 von 2rhyme
Autor: Kurt Tucholsky
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